Dojo/ChronikKarate

30 Jahre Shotokan Karate im TSV Goddelau

Im Januar 1975 wurde unsere Sparte, die von Gotthard Thierolf ins Leben gerufen wurde, offiziell im TSV eingeführt. Als damals noch recht exotische Sportart wurde es vom damaligen Vorstand des TSV mit großem Vorbehalt in den Sportverein aufgenommen. Kaum jemand aus dem Vorstand glaubte an eine dauerhafte Einrichtung.

30 Mitglieder stark war die Abteilung zu Beginn. Heute verfügt sie über mehr als 100 Mitglieder.

Mussten die Karatekas in den Anfangsjahren auch viele Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen wie z.B. mangelnde Trainingsmöglichkeiten oder zu kleine Trainingsräume, so waren sie trotzdem unermüdlich und sehr ehrgeizig. Und allen Pessimisten zum Trotz war bereits im September 1975 die erste Prüfung. Im Januar 1976 ging die Abteilung zum ersten mal in die Öffentlichkeit. Auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung wurde die erste Vorführung der Goddelauer Karatekas gezeigt und fand viel Begeisterung und natürlich auch neue Interessenten für die Abteilung.

Viele der Gründungsmitglieder hatten vorher schon in anderen Vereinen, die Meisten davon in Darmstadt, Karate trainiert. Dadurch war es möglich, daß schon 1976 die ersten sportlichen Erfolge unserer Pioniere eintraten. So startete man in der Landesliga und erreichte auf Anhieb den 7. Platz. Wenn man bedenkt, dass die Landesliga damals einen Stellenwert hatte, wie im Fußball die 2. Liga und bei einem Teilnehmerfeld von damals 14 Mannschaften war das schon ein beachtlicher Erfolg. 1977 konnten unsere Kämpfer sich sogar noch steigern und erreichten den 5. Platz.

Es starteten damals Hellmut Ulrich, Udo Röder, Gerhard Röder, Gotthard Thierolf und Wolfgang Brzezicki. Ihr Trainer war der damals amtierende Deutsche Meister Michael Dietrich. Weitere Erfolge folgten.

1977 gab es den ersten großen Wechsel des Karate Dachverbandes. So wechselte man vom Deutschen Judo Bund in die Deutsche Karate Union. Gleichzeitig mit dem Wechsel wurden im Karate Einzelmeisterschaften eingeführt. Auch bei diesen waren die Goddelauer Karateka äußerst erfolgreich. Schon damals zeigte sich, wie sich gute Jugendarbeit auszahlt. So konnte die Abteilung in den folgenden Jahren mehrere Hessenmeister wie Thomas Wolf, Ulrich Hampel, Muharem Missini und Klaus Polster stellen. Klaus ist der erfolgreichste Goddelauer Karateka. Er wurde zweimal deutscher Vizemeister.

Der erste Goddelauer, der seine Prüfung zum 1.Dan bestand, heißt Thomas Wolf. 1984 folgte Wolfgang Brzezicki mit seiner erfolgreichen Prüfung. 1992 bestand Hans-Jörg Zimmermann ebenfalls seinen 1.Dan. 1993 schloss sich Viktoria Köster mit ihrer bestandenen Prüfung zum 1. Dan in den Reigen der Schwarzgurte an. 1997 haben Wolfgang und Hans-Jörg den 2. Dan bestanden.

Ulrich Hampel und Wolfgang Brzezicki waren die ersten lizenzierten Übungsleiter für Karate in Goddelau. Im Februar 1994 bestanden Hans-Jörg Zimmermann und Wolfgang Brzezicki ihre B-Trainer Ausbildung.

Wolfgang Brzezicki, einer der Beiden, die von der ersten Stunde an der Abteilung große Dienste erwiesen haben. So war er vom ersten Jahr an erster Vorsitzender der Abteilung und hatte dieses Amt zehn Jahre bis 1985 inne. Danach wechselte er in die 2. Reihe und war bis 1993 zweiter Vorsitzender. 1994 legte er eine kleine Pause im Abteilungsvorstand ein. Seit 1995 ist er aber wieder zweiter Vorsitzender. Neben dieser Vorstandsarbeit ist und war er gleichzeitig Trainer, Aktiver in der Kampfmannschaft und auch im Einzel, Prüfer und Freund. Die Abteilung ist besonders Stolz, einen solchen Mann in ihren Reihen zu haben. Aber auch im Vorstand des TSV ist er aktiv. Er ist 1. Vorsitzender des TSV Goddelau und daneben noch in vielen anderen ehrenamtlichen Positionen.

Der zweite der noch aktiven Gründungsmitglieder ist Peter Ritschel. Peter ist es mit zu verdanken, dass wir bei Vorführungen die Zuschauer durch seine spektakulären Bruchtests stets so begeisterten, dass wir auf vielen Veranstaltungen wie z.B. bei Galaabenden, Sportlerehrungen etc. Auftreten dürfen. Pit ist auch einer der Verantwortlichen, die die Kraftsportgruppe Les Karates mit ins Leben gerufen haben. Diese machte sich auch über die Ortsgrenzen hinaus einen sehr guten Namen. Peter ist schon vor Jahren nach Rüsselsheim umgezogen. Trotzdem hält er uns die Treue. Ja seit einigen Jahren trainiert auch seine Tochter Nicole bei uns. Für die Treue und die Inkaufnahme der Entfernung bedankt sich die Abteilung.

Aber nicht nur sportlich ist die Abteilung aktiv. Im Freizeitbereich geht es bei uns auch recht hoch her. Jährlicher Höhepunkt das Trainingslager. Besonders lustig sind immer wieder unsere Aufenthalte in Ober-Seemen gewesen.

Partnerschaftliche Verhältnisse zu anderen Vereinen pflegten und pflegen die Goddelauer schon von Anfang an. Besonders freundschaftlich ist das Verhältnis zu Hattersheim. Harald Rademacher ist einer der Hattersheimer, der uns sehr oft besucht. Besonderen Dank gebührt ihm dafür, daß er uns wenn nötig auch als Übungsleiter zur Verfügung steht. Für seine Verbundenheit mit unserem Verein wurde er 1995 zum Ehrenmitglied unserer Abteilung erklärt.

Aber auch zu anderen Vereinen halten wir engen Kontakt. TSG Darmstadt oder auch Erfurt sind Vereine, die von uns besucht werden oder die uns besuchen. In der Vergangenheit hatten wir auch engen Kontakt zu unserer Partnergemeinde in Frankreich. Leider wurde die Karateabteilung dort aufgelöst.

Hans-Jörg Zimmermann stieß 1988 zu den Goddelauer Karateka. Seit 1995 ist er erster Vorsitzender der Abteilung. Begonnen hatte er mit Karate bereits 1981. Nach einer 2-jährigen Pause kam er nach Goddelau. Neben dem Amt des ersten Vorsitzenden (bis 1999) ist er zusammen mit Wolfgang Brzezicki Trainer in der Abteilung. Seine größten Erfolge waren 1985 der 2. Platz bei den hessischen Junioren in der Gewichtsklasse über 75 kg und der 3. Platz in der Allkategorie.

Quelle: u.a. aus der "Festschrift 100 Jahre TSV Goddelau 1899 - 1999"