ShotokanKarate

Shotokan Karate

Karate, wer kennt sie nicht, diese asiatische Kampfsportart. Nicht zuletzt durch Bruce Lee haben die asiatischen Kampfkünste schon in den siebziger Jahren auch außerhalb der asiatischen Länder viele begeisterte Anhänger gefunden. In Deutschland war Jürgen Seydel der „Vater" des Karate. Bereits 1957 gründete er in Bad Homburg das erste Karate-Dojo Deutschlands.

Der Begründer des sogenannten japanischen Karate war Gichin Funakoshi. Der einzige Sohn einer einfachen Samuraifamilie wurde 1869 auf Okinawa geboren. Schon während seiner Kindheit lernte er Meister Azato kennen, einen okinawanischen Gutsherren und Meister des Shuri-te (eine okinawanische Urform des Karate). Er trainierte viele Jahre unter dem Meister und dessen Freund ltosu, ein weiterer großer Meister des Shuri-Te.

1921 sah der japanische Erbprinz Hirohito eine Vorführung dieser Kampfkunst. Er war so begeistert, dass er darum bat, diese Kunst an den Schulen Tokios einzuführen. Die Altmeister Okinawas übergaben diese Aufgabe ihrem besten Schüler Gichin Funakoshi. So kam die Kampfkunst nach Japan.

Funakoshi unterrichtete viele Jahre in Tokio. Hier wurde aus der okinawanischen Kampfkunst das Karate. Einer seiner Söhne, Yoshitaka Funakoshi trainierte unter ihm in Japan. Durch seinen Einfluss bekam das Karate mehr sportlichen Charakter. Sein Vater zog sich langsam vom Training zurück. 1945 wurde die JKA gegründet mit dem Ziel, ein Regelsystem für Karate-Wettkämpfe zu erstellen. Jetzt wurde auch offiziell zum erstenmal die Stilrichtungsbezeichnung Shotokan erwähnt.

In den nächsten Jahren sandte die JKA einige ihrer Meister nach Europa und in die USA um den Stil dort zu verbreiten. Gichin Funakoshi verstarb 1957 im stolzen Alter von 88 Jahren. Sein Karate und das seiner Nachfolger lebt jedoch weiter und viele Karateka suchen ihren Weg im Karate nach seinen Prinzipien. Karate Do bedeutet übersetzt ungefähr soviel wie der Weg der leeren Hand. Auf diesem Weg lernt der Karateka seinen Körper und seinen Geist in Einklang zu bringen sowohl mit sich als auch mit seiner Umwelt.

Der „wirklich" lernende Schüler lernt in seinen Übungen immer wieder den Kampf gegen sich selbst. Durch das Training erlangt der Übende ein Stadium der Ausgeglichenheit, in der keine Gewalt mehr von Nöten ist. Gichin Funakoshis oberstes Prinzip der Selbstverteidigung war, einen Gegner ohne zu kämpfen zu besiegen.

Im Shotokan wird sehr viel Wert auf defensives Verhalten gelegt. Jede Kata unseres Stils beginnt mit einer Verteidigungstechnik.

»Karate ni sente nashi« (im Karate gibt es keine erste Bewegung) ist eine der vielen Regeln, die ein Karateka stets zu beachten hat.

Die 20 Paragraphen des Karate: Funakoshi Gichin ô karate dô nijû jô.

  1. karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto o wasureru na.
    Vergiß nie: Karate beginnt mit rei und endet mit rei. (rei bedeutet hier Respekt, Höflichkeit)
  2. karate ni sente nashi.
    Im Karate gibt es kein Zuvorkommen. (Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.).
  3. karate wa gi no tasuke.
    Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.
  4. mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire.
    Erkenne dich selbst zuerst, dann den anderen.
  5. gijutsu yori shinjutsu.
    Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.
  6. kokoro wa hanatan koto o yôsu.
    Lerne, deinen Geist zu kontrollieren, und befreie ihn dann.
  7. wazawai wa ketai ni shôzu.
    Unheil entsteht durch Nachlässigkeit.
  8. dôjô no mi no karate to omou na.
    Karate ist nicht nur im Dojo.
  9. karate no shugyô wa isshô dearu.
    Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang.
  10. arayuru mono o karate kasase soko ni myômi ari.
    Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.
  11. karate wa yû no gotoku taezu netsu o araezareba moto no mizu ni kaeru.
    Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn es nicht ständig wärmst.
  12. katsu kangae wa motso na, makenu kangae wa hitsuyô.
    Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.
  13. teki ni yotte tenka seyo.
    Wandle dich abhängig vom Gegner.
  14. ikusa wa kyojitsu no sôju ikan ni ari.
    Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.
  15. hito no teashi o ken to omoe.
    Stelle dir deine Hand und deinen Fuß als Schwert vor.
  16. danshimon o izureba hyakuman no teki ari.
    Wenn man das Tor der Jugend verläßt, hat man viele Gegner.
  17. kamae wa shoshinsha ni, ato wa shinzentai.
    Das Einnehmen einer Haltung gibt es beim Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand.
  18. kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono.
    Übe die Kata korrekt, im echten Kampf ist des eine andere Sache.
  19. chikara no kyöjaku, karada no shinshuku, waza no kankyû o wasuru na.
    Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.
  20. tsune ni shinen kôfu seyo.
    Denke immer nach, und versuche dich ständig an Neuem.