Gute Stimmung von Anfang an herrschte bei der traditionellen Kappensitzung am 4. Februar 2012 in der Christoph-Bär-Halle in Goddelau. Der Elferrat mit seinem Präsidenten Andreas Mittelstädt marschierte unter den Klängen der Gruppe „Soundwave“ in Begleitung der Gruppe "Just 4 Fun" pünktlich im Saal ein und startete sogleich mit einem unterhaltsamen und abwechslungsreichen Programm.
Den Anfang machte die Rope-Skipping Gruppe. Vier hübsche Mädels zeigten bei fetziger Musik schöne Akrobatik mit Seilen und konnte sich mit Schwarzlicht und der entsprechenden Kleidung toll in Szene setzen. Dieser bühnenreife Auftritt begeisterte die Narren – die geforderte Zugabe wurde gerne gewährt. Nach der Begrüßung der Ehrengäste durch den Präsidenten entführte Büttenredner Theo Toigo die Narren nach Neuseeland, wo er eine aufregende Zeit als Austauschschüler verbracht hat. Er ließ das Publikum wissen, wie man dort Feuer macht, wie das Schulsystem funktioniert und dass er den "Dancing-Unterricht" mangels Fähigkeiten lieber nicht besucht hat. Dafür hatte er eine Gruppe bildhübscher Mädels mitgebracht, die ihrem "Teacher" zeigten, wie man richtig tanzt – eine tolle Idee, die eigentlich nur mit den Worten "das war klasse" zu beschreiben ist.
Andreas Mittelstädt stellte die Zeremonienmeisterinnen Jenny und Michele vor, bevor die Bühne von den "Young Girls on Stage" in einen Saloon verwandelt wurde. In einem tollen Outfit wedelten die Cowboys und Saloon-Damen bei ausgewählten Westernhits über die "Bretter, die die Welt bedeuten" und entführte das Publikum mit einer tollen Choreografie in den Wilden Westen. Eine gelungene Darbietung, bei der lautstark Zugabe gefordert wurde. Neu auf der Goller Bühne waren Gaby Raab und Bodo Schmitt von der Abteilung KIS aus Crumstadt. Sie begeisterten mit Klatsch aus dem Märchenwald und verrieten den Narren als Wolf und Rotkäppchen einige Geheimnisse aus dem Märchenwald. So ist Rotkäppchen regelmäßig bei den sieben Zwergen zum Kaffeetrinken eingeladen und berichtete u. a. von dem verruchten Lebenswandel von Dornröschen & Co. Die beiden waren ein toller Höhepunkt im Programm – der Präsident äußerte den Wunsch auf ein Wiedersehen in der nächsten Kampagne. Eine Rakete hatten sich das Duo redlich verdient. Acht grazile Herren – zum Teil als Damen verkleidet – entführten das Publikum in die Disco-Zeit der 70er Jahr mit Ilja Richter. An Schönheit und Anmut kaum zu überbieten tänzelten die "Goller Buwe" elegant über die Bühne und waren mal wieder ein echtes Highlight. Mit einem weinenden Auge verabschiedete der Präsi diese tolle Truppe in den "Ruhestand", da diese angekündigt hatte, ihre Karriere in Golle zu beenden. Einen Eindruck über 16 Jahre als Tänzer konnte das Publikum durch einige präsentierte Kostüme aus der Vergangenheit gewinnen.
"Crazy" mit modernen Discohits zeigten 6 junge Damen von den "Golldies", was sie so alles drauf haben. In modernen Kostümen mit der passenden Musik fetzten die Mädels mit viel Power über die Bühne und hatten so den Geschmack des Publikums getroffen. Hebefiguren und Ausdrucksstärke zeichneten diese Darbietung aus. Mit welchen Problemen ein "kranker Mann" in der Kur zu kämpfen hat wusste Clemens Klink zu berichten. Als Kassenpatient diente er der Damenwelt als "Mumienschieber" und wünscht sich wohl eher bessere Zeiten als Kurgast, da es auch an Kurschatten mangelte. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Kur eher seinen Vorstellungen entspricht. Eine neue Tanztruppe der Goller Kerweborsch "Die fantastischen Vier" waren ganz dunkel gekleidet, trug weiße Masken und Handschuhe – in Schwarzlicht erscheinend – und begeisterten mit einer ganz neuen Art des Tanzes das Publikum. Der Präsi und auch das Publikum hofft auf weitere Auftritte dieser tollen Jungs. Dass überall auf der Welt gelogen wird davon wusste "Pinocchio" alias Ralf Schuchmann zu berichten. Als Marionette mit der ausgeprägten langen Nase informierte er die Narren äußerst unterhaltsam darüber, dass sein Kopf aus Fichtenholz, die Beine aus Latten und der Rest aus allen anderen Holzarten besteht. Auch von Lügen aus Politik, betrunkenen Ehemännern und nicht zuletzt aus verlogenen Eltern konnte dieses "Goller Original" Gegebenheiten zum Besten geben. Ralf ist immer wieder für eine Überraschung gut. Dies dankte ihm das Publikum mit gebührendem Applaus.
In aufwändigen Kostümen entführten die Gruppe "Quärbeet" in das Zeitalter des Rokoko. Mit Hits wie "Amadeus" von Falco, Ideenreichtum und mit viel Liebe zum Detail zeigt auch diese Gruppe, dass sie mit super Darbietungen immer wieder neu begeistern kann. Seine liebe Not als italienischer Eisverkäufer hatte Pasquale Gulino. Er schilderte die Probleme mit seinen Waren und seinem Berufsstand und wird wohl im nächsten Leben einen anderen Beruf wählen, mit dem man leichter Geld verdienen kann. Mit "Dirty Dancing" bewiesen Laura und Tim fast professionelles Können. In tollem Outfit und der von jedem erwarteten berühmten Hebefigur zeigten die beiden Neulinge echte Starqualitäten – das Publikum war sprachlos – und sparte nicht mit Applaus. In bayrischem Outfit setzen die "Ried-Sirenen" den Abschluss der Sitzung. Die Herren trugen Lederhosen, die Damen Dirndl. Zunächst zeigten die Männer einen Schuhplattler, dann sangen sie Lieder mit dem Publikum wie "Schürzenjägerzeit" und andere Oktoberfesthits.
Andreas Mittelstädt ehrte Frank Hachfeld und Markus Peter mit einem Orden für 11-jährige Aktivitäten in der Fastnacht. Dieter Kleinböhl wurde für 11 Jahre Mitgliedschaft im Elferrat ausgezeichnet. Mit einem Dank an alle Helfer, Sponsoren und Aktive wurde dann die Tanzfläche freigegeben und die Narren konnten noch bis in die frühen Morgenstunden das Tanzbein schwingen.
Ried-Echo vom 06.02.2012
GODDELAU. Beim Blick in die Chronik des Turn- und Sportvereins hat Andreas Mittelstädt festgestellt: 1913, vor neunmal elf Jahren, gab’s die erste Goller Kappensitzung. Zum Jubiläum am Samstagabend kamen 350 Fastnachter in die Christoph-Bär-Halle. Egal, wie schlimm die Krisen seit den Anfängen auch waren, „an Fastnacht hat der TSV immer festgehalten“, sagte der Sitzungspräsident und machte deutlich, dass der Spaßgewinn dabei zuweilen höher war als das finanzielle Plus. 54,70 Goldmark habe man aus der Premierensitzung erlöst, nach Mittelstädts Rechnung rund 256 Euro.
Auch dem italienischen Eisverkäufer, den Pasquale Gulino mimte, fällt das Geldverdienen nicht leicht. In seinen Vortrag schilderte er seine Nöte mit schnell dahinschmelzenden Kaltprodukten und mit seinem Berufsstand. Heiß war der Auftritt des Duos Laura und Tim, das mit dem Abschlusstanz aus dem Film „Dirty Dancing“ begeisterte.
Wie die Hauptfiguren dieses Tanzfilms hatte auch Theo Toigo „The time of my life“. Er war nämlich als Austauschschüler in Neuseeland. Vom Goller Kiwi erfuhr das Publikum, wie man am anderen Ende der Welt Feuer macht, wie das Leben dort in einer Gastfamilie aussieht, wie das Schulsystem funktioniert – und dass er wegen seines beharrlichen tänzerischen Unvermögens den „Dancing-Unterricht“ lieber geschwänzt hat. Dafür hatte er die Mädels von „Just 4 Fun“ mitgebracht, die in Schulmädchen-Kostümen auftraten und zum Song „Hey, teacher“ ihrem Lehrer zeigten, wie man richtig tanzt.
Weniger elegant, dafür umso lustiger bewegten sich die „Goller Buwe“ zur Musik. Die acht voluminösen Grazien, teils als Frauen verkleidet, brachten zu Discohits die siebziger Jahre auf die Bühne. Es war der letzte Auftritt der Gruppe, die nach 16 Jahren ihre Fastnachterlaufbahn beendet und von Mittelstädt verabschiedet wurde. Nachfolger sind schon in Sicht: „Die fantastischen Vier“ aus den Reihen der Goller Kerweborsch traten bei ihrer Premiere im Schwarzlicht auf. Nur weiße Masken, Handschuhe und Socken waren sichtbar. Auf den gleichen Effekt setzte auch ein Rope-Skipping-Quartett des TSV. Zu fetziger Musik schwangen die vier Mädchen, ebenfalls zum ersten Mal bei der Kappensitzung dabei, akrobatisch die Seile.
Heller beleuchtet fegten die „Young Girls On Stage“ als Cowboys und Saloondamen zu Westernhits über die Bühne. Wildwestmanieren herrschen auch im Märchen. Davon wussten Gaby Raab und Bodo Schmitt (KiS Crumstadt) zu berichten. Als Rotkäppchen und der Wolf begeisterten sie bei ihrem ersten Auftritt in der Goller Narrhalla.
Über die Abgründe der modernen Welt wetterte Pinocchio alias Ralf Schuchmann: Überall werde gelogen. Die Marionetten mit der Schwindelindikatornase beleuchtete Lügner aus Politik und Gesellschaft. Klagen über ganz andere Probleme kamen von Clemens Klink, der die Zustände in Kurkliniken glossierte. Als Kassenpatient habe man es besonders schwer, finde keinen netten Kurschatten, sondern müsse sich mit dem Dasein als „Mumienschieber“ begnügen.
Dem setzten die „Golldies“ viel Energie entgegen. Die sechs Tänzerinnen zeigten zu Discohits eine furiose Choreografie. Ruhiger, schon wegen der aufwendigen Rokokokostüme, bewegte sich das Ensemble „Quärbeet“ zu Hits wie „Amadeus“ von Falco. Den Schlusspunkt des Programms setzten die bayerisch gekleideten „Ried-Sirenen“, die mit dem Publikum Oktoberfest-Hits sangen.
Im Verlauf der Sitzung wurden Frank Hachfeld und Markus Peter mit einem Orden für elfjährige Aktivitäten in der Goller Fastnacht geehrte. Auch Dieter Kleinböhl, der dem Elferrat seit elf Jahren angehört, wurde ausgezeichnet. Nach dem Finale spielte die Band „Soundwave“ noch bis zum Morgengrauen zum Tanz.